Das römische Melk? – Eine Spurensuche nach „Namare“

Die „Tabula Peutingeriana“ ist eine sechs Meter lange antike Straßenkarte des gesamten damaligen Römischen Kaiserreiches und enthält Informationen über die Lage wichtiger Städte, Orte und Orientierungspunkte sowie die Entfernung zwischen diesen einzelnen Stationen zueinander. Und genau auf dieser bedeutenden Karte ist wenige Kilometer östlich von Pöchlarn („Arelape“) die Ortsbezeichnung „NAMARE“ eingezeichnet, die sich geografisch grob dem Gebiet Melks zuordnen lässt.

Ausschnitt der „Tabula Peutingeriana“: es ist eine sechs Meter lange antike Straßenkarte des gesamten damaligen Römischen Kaiserreiches

Welche Zeugnisse, Theorien und vor allem Erkenntnisse über Namare existieren, legte Anton Harrer in seinem Vortrag am 28. Mai 2024 dar und nahm das rund 70-köpfige Publikum mit auf eine gemeinsame und reich bebilderte Spurensuche durch die Ur-, Früh- und Zeitgeschichte der Melker Region.

Dabei gab es viel zu entdecken: noch heute sichtbare römische Objekte, Bauten und Artefakten unserer Region wie Römische Wachtürme entlang des Donaulimes oder Überreste von Brücken und alten Römerstraßen. Auch die Fundstellen von Tonscherben, Tongefäßen, Münzen und anderer Metallobjekte wurden beschrieben und fachkundig erläutert.

„Es sind oft Zufälle, die zu den wenigen Spuren führen, anhand derer man die Geschichte nachvollziehen kann“,

erklärte Anton Harrer und beschrieb dabei die Fundgeschichte einzelner Objekte und Artefakte beispielsweise im Zuge von Hausumbauten, dem Aushub eines Gartenteiches oder auch von gezielten archäologischen Untersuchungen, die auf dem Gemeindegebiet von Melk stattgefunden haben.

Rund 70 Gäste konnte KIM zu Anton Harrers Vortrag im Pfarrsaal begrüßen.

Wo sich das antike Namare genau befand oder wie groß es war, ist noch nicht geklärt, aber die Nennung auf der „Tabula Peutingeriana“ lässt auf eine Bedeutung des Ortes schließen, der weitere Forschungen dazu rechtfertigen würde. Es stellte sich dabei heraus, dass auf dem Gebiet des heutigen Melk hinsichtlich römischer Spuren gerade der Bereich in und rund um Großpriel besonders interessant ist. So wurde dort beispielweise bereits in der Römerzeit in Steinbrüchen der „Hiesberger Marmor“ abgebaut und auch im Rahmen von archäologischen Untersuchungen vor wenigen Jahren konnten viele antike Öfen gefunden werden, die ebenso auf eine Siedlungstätigkeit hinweisen.

Nach dem Vortrag war klar: Namare ist nicht nur ein Name auf einer Landkarte, sondern auch eine spannende Spur in die Vergangenheit, der man auch in Zukunft folgen sollte.

Referent Anton Harrer und KIM-Obfrau Ida-Maria Kisler freuten sich über die zahlreichen Gäste.
Heribert Schacherl, Johannes Haselsteiner und Ida-Maria Kisler lauschten dem Vortrag über “NAMARE”
Prof. Gerhard Floßmann im Austausch mit Heribert Schacherl.

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