Kafka und die Unfallversicherung oder ein Versuch, Kafka zu verstehen.

Am 3. Juni 1924 starb Franz Kafka in einem Sanatorium in Kierling (Klosterneuburg) 100 Kilometer entfernt von Melk im Alter von nur 40 Jahren. Am 3. Juni 2024 jährte sich der Tod des weltbekannten Literaten somit zum 100. Mal. Anlässlich dieses runden Jubiläums lud die Kulturinitiative Melk in den kleinen Barockkeller des Stifts Melk zu einem Vortrag von Ing. Friedrich Beck über eine wenig bekannte Seite des Schriftstellers, zu dem sich 60 interessierte Gäste einfanden.

Ing. Friedrich Beck war der Vortragende des Abends.
Der kleine Barockkeller im Stift Melk war gut gefüllt.

Viele kennen Franz Kafka durch seine Werke wie „Das Schloss“, „Der Prozess“ und „Der Verschollene“. Während Kafka vor allem abends und nachts seine literarischen Texte verfasste, arbeitete er von 1908 bis 1922 tagsüber als technisch versierter Jurist in einem Büro der Arbeiter-Unfallversicherungs-Anstalt in Prag. Der junge Kafka machte dort im Rahmen seiner Tätigkeit unter anderem Vorschläge zu Unfallverhütungsvorschriften, erstellte Gebrauchsanleitungen und Technikdokumentationen.

Friedrich Beck, selbst langjähriger Mitarbeiter im Bereich der Unfallprävention, referierte über Franz Kafkas „Brotberuf“, über Kafkas Zeit und die gesellschaftlichen Spannungen und Themen im Zuge der Industrialisierung, die letztlich dazu führten, dass die Themen Arbeitnehmerrechte, Arbeitsschutz und Unfallprävention an Bedeutung zunahmen. Außerhalb seines Dienstes solidarisierte Kafka sich politisch mit der Arbeiterschaft, und den schwierigen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Lebensbedingungen der damaligen Arbeiterklasse. Sein berufliches und politisches Engagement spiegelt sich dabei auch oft in seinen literarischen Texten wider, worauf im Rahmen des Vortrags ebenfalls eingegangen wurde.

KIM-Vorstandsmitglieder mit den ausstellenden Künstlerinnen. v.l.n.r.: P. Ludwig Wenzl, Ida-Maria Kisler, Silvia Ornezeder, Ute Ungar, Brigitte Rauecker und Martin Grüneis

Nach dem Referat lud die Kulturinitiative Melk zu Brot und Wein im kleinen Barockkeller des Stifts Melk. Besonderes Highlight war auch die Möglichkeit, mit den drei anwesenden Künstlerinnen Silvia Ornezeder, Brigitte Rauecker und Ute Ungar ins Gespräch zu kommen, die derzeit im Barockkeller die Ausstellung „Die Verwandlung“ (zu sehen bis 6. Jänner bei freiem Eintritt) mit ihren Arbeiten gestaltet haben.

Die Spendeneinnahmen des Kafka-Abends kommen dem Förderverein EX LITTERIS IMMORTALITAS zugute und dienen der Restaurierung der Stiftsbibliothek Melk. https://www.stiftmelk.at/exlitteris/
Nach dem Vortrag gab es Brot und Wein und die Möglichkeit, die Vernissage “Die Verwandlung” zu bestaunen.

Ein Kafka-Büchertisch von Thalia war an dem Abend ebenfalls vorbereitet.

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