In der gut aufgeräumten Künstlerwerkstatt des 19-jährigen Melkers Benedikt Haunlieb stapeln sich unzählige Sachen: verschiedene Werkzeuge, Sägen, Stifte, Pinsel, Skizzen, verschiedenste Tierhörner und –felle liegen auf den Tischen und Werkbänken und nicht zuletzt hängen unzählige selbst hergestellte Masken an den Wänden.
„50-70 Masken habe ich in den letzten 6 Jahren geschnitzt“, erzählt Benedikt umgeben von seinen Werkstücken. „Als Kind hatte ich Angst vor Krampussen und vor allem den Masken, aber sie haben mich auch unheimlich fasziniert. Als ich zum ersten Mal selbst eine Maske aufgesetzt habe, war die Angst weg, aber die Faszination ist geblieben. Die Kostüme fand ich großartig und wollte schon damals alles selber herstellen können.“
Nicht zuletzt diese Faszination auch für das Material Holz führte ihn auf seinem Ausbildungsweg auf die auf Kunst und Holz spezialisierte HTL Hallein, die er abschloss und so auch zum Bildhauer-Gesellen wurde. Derzeit absolviert er einen Aufbaulehrgang in Produktdesign. Der junge Melker, der auch KIM-Mitglied ist, weist somit eine hohe Fachkunde im Bereich Holzbildhauerei auf, die er für den Maskenbau gut einsetzen kann, denn in einer Maske stecken etwa eine Arbeitswoche und zahlreiche Arbeitsschritte: angefangen vom Zeichnen eines Entwurfs, der Holzbearbeitung mit dem Sägen, Schnitzen, Hobeln, Schleifen, dem Bemalen und der Fertigstellung der Maske. Eine Maske – die traditionell aus Zirbenholz geschnitzt wird – wiegt je nach Form und Gestaltung von 3 bis 10 kg, das komplette Kostüm zwischen 25 und 35 kg.
Grundsätzlich gibt es Krampusse und Perchten. Das Wort Krampus kommt vom mittelhochdeutschen „Krampen“ und bedeutet so viel wir „Kralle“ und diese Tradition ist im Alpenraum entstanden. Krampusse treten traditionell rund um den 5. und 6. Dezember in Erscheinung und begleiten den Heiligen Nikolaus, um die „unartigen“ Kinder zu bestrafen. Die Perchten haben keltischen Ursprung, sind um den Jahreswechsel anzutreffen und versuchen rund um die Raunächte den Winter auszutreiben beziehungsweise diesen mit ihren Rosshaarruten auszukehren.
Gemeinsamkeit beider Traditionen sind die Masken. Früher war das Maskenbauen eine klassische Winterarbeit der Bauern. Daher wurden auch verfügbare Materialien wie Holz oder Felle und Hörner der Stalltiere verwendet (von z.B. Ziegen, Schafen oder Zackelschafen). In der Formensprache von Krampussen und Perchten gibt es gerade in der heutigen Zeit viele Vermischungen, wobei Benedikt betont: „Mir ist die Tradition und das Brauchtum wichtig – auch beim Gestalten der Masken. Denn schließlich ist man auch Teil einer Tradition.“ Er erklärt daher ein paar klassische Unterschiede:
Krampusse haben meistens nur ein Paar Hörner, eine markante Zunge, tragen Ziegenfelle, einen Glockengürtel, eine Birkenrute und haben menschlichere Züge als die Perchten. Perchten wirken tierischer oder wie Trolle, haben Fratzen mit großen Nasen, tragen mehre Hornpaare am Kopf und grobe Felle zum Beispiel Schaffelle. Sie haben eine Rute aus Rosshaaren, um den Winter auszukehren.
Benedikt stellt nicht nur Kostüme und Masken her, sondern läuft auch mit Freunden aktiv bei Perchten- und Krampusläufen mit: „Es ist schön zu sehen, wie viel Spaß und Freude die Leute bei den Veranstaltungen haben, selbst wenn sie sich ein bisschen gruseln“. Es ist aber auch schon vorgekommen, dass er nach den Veranstaltungen noch im Kostüm durch eine Stadt zieht und dort Menschen, die unerwartet auf ihn treffen, sichtlich Angst hatten.
„Angst ist nicht Teil der Tradition. Wenn ich merke, dass jemand wirklich Angst hat, dann nehme ich die Maske ab.“
Cool!!!
Meine Maske ist auch vom jungen und
sympathischen Benedikt Haunlieb